Cogito ergo sum

»cogito ergo sum«Wikipedia: Descartes

[…] doch dies alles war keine erklärung dafür, warum virtuelle prozesse, die im begrenzten raum eines gehirns ablaufen, einen so großen einfluss auf das universum haben sollen.
es fielen mir auf anhieb nur zwei möglichkeiten ein: entweder war das universum ganz anders beschaffen, als es uns die physikalischen gesetze und unsere täglichen erfahrungen einzureden versuchten, wichen eigenschaften und struktur sowie anzahl der elementarteilchen in mehreren größenbereichen von den uns bekannten parametern ab.
das hieße möglicherweise, die größe und konstanz der bekannten naturkonstanten waren nicht das produkt zufälliger vorgänge in der entstehungsphase des universums und auf ewig festgeschrieben, sondern sie beeinflussten sich gegenseitig und pendelten sich erst relativ spät1 auf die heutigen werte ein, wobei sie sich dabei innerhalb des phasenraumes eines sehr2 seltsamen attraktors3 bewegten. diese theorie wurde im mardukianischen imperium als die wahrscheinlichste unter den vielen konkurrierenden »entwicklungstheorien« angesehen.

oder aber mein gehirn oder was auch immer der auslöser für das denken war, spielte ein großes spiel mit mir, lässt mich im glauben, es gäbe so etwas wie ein universum oder etwas, dass außerhalb meines bewusstseins existierte4. in diesem fall wäre es dann auch unerheblich, ob andere bewusstseine existierten, die mit meinem interagierten, das universum also ein virtueller spielplatz unendlich vieler »geister« war oder aber alles nur meiner eigenen fantasie entsprang, neben mir sonst nichts existierte. diese zweite version der wirklichkeit wollte mir so gar nicht gefallen, doch konnte man sie leider nicht ausschließen. […]


1 Relativ spät hieß im Kontext des Entstehungsprozesses ein paar Tausend oder sogar einige Million Jahre nach der Hyperinflationphase – also der ersten schnellen Ausbreitungsphase nach der »Geburt« des Universums.

2 Der Phasenraum dieses »Naturkonstanten-Attraktors« ähnelte, wenn man ihn in den dreidimensionalen Raum projizierte, seltsamerweise sehr stark der Oberfläche eines Gehirns.

3 Attraktoren sind Punkte, denen sich Prozesse in einem dynamischen System annähern. Ein Pendel ohne äußeres Energiezufuhr nähert sich seinem einzigen Attraktor, dem Ruhepunkt (tiefsten Punkt) an. Ein Pendel hingegen, dem konstant Energie zugeführt wird, zeigt ein periodisches Verhalten mit stabilen Grenzzyklen. Wird an das Pendel ein zweites befestigt, hat man je nach Stärke der zugeführten Energie sehr bald eine chaotische Bewegung. Dieses Pendel besitzt nicht mehr einen einzelnen Attraktor, sondern kann sich, je nach Anfangsbedingung, sehr schnell sehr verschiedenen Punkten im Phasenraum eines »Seltsamen Attraktors« annähern. Bei diesem Vergleich mit dem Doppelpendel muss man allerdings beachten, dass dieses in drei Dimensionen schwingen können muss, da seltsame Attraktoren erst ab drei Dimensionen auftreten – Wikipedia: Seltsamer Attraktor

4 »Solipsismus (lat. solus: “allein” und ipse: “selbst”) ist ein philosophischer Begriff. Er bezeichnet den erkenntnistheoretischen Standpunkt, nur das eigene Ich sei wirklich, während die Außenwelt und andere fremde “Ichs” nur Bewusstseinsinhalte ohne nachweisbare eigene Existenz darstellten. Alles Sein ist im eigenen Ich, im eigenen Bewusstsein beschlossen.« – Wikipedia: Solipsismus

Mehr  dazu in „Die TraumVektor Tetralogie“ (2011).

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